Heute waren wir bei Rachel Margolis in der Kleinstadt Rehovot zu Besuch, ein Treffen, das wir uns sehr gewünscht haben. Rachel Margolis kennt Fania noch aus ihrer Kindheit und hat als Partisanin in den Wäldern von Narotsch und Rudnicki gekämpft, allerdings in einer anderen Einheit als Fania. Aufgrund eines Nebensatzes in ihrer Autobiographie zum Gefecht von Kaniūkai begann die litauische Staatsanwaltschaft 2008 Ermittlungen gegen sie, Fania und weitere Partisan_innen, die von nationalistischer Hetze begleitet waren.
Unser Treffen fand in der Wohnung von Rachel Margolis' Tochter Emma statt, die zwischenzeitlich übersetzte und aber auch ihre Sicht der Dinge schilderte. Beide sprachen sehr klar und offen und äußerten sich ähnlich wie Arad pessimistisch über die Zukunft für das Judentum in Litauen. Deutlich zeigte sich Margolis‘ Schmerz, die den Großteil ihres Lebens in Litauen verbrachte, sich am Wiederaufbau des Landes beteiligte und 1994 mit 70 Jahren ihrer Tochter Emma nach Israel folgte. Hier lebt sie nun zwischen den Stühlen, seitdem sie in ihrer geliebten Heimat Litauen zur unerwünschten Person gemacht geworden war.
Ein sehr berührendes Interview, für das wir uns bei Emma und Rachel sehr herzlich bedanken.